- Hebron
- Hebron,Hevron, Habrun, arabisch Al-Chalil [-x-], El-Khalil, arabische Stadt im Westjordanland, 30 km südlich von Jerusalem, auf dem Hochland von Judäa, 927 m über dem Meeresspiegel, rd. 100 000 palästinensische Einwohner, im Zentrum etwa 400 jüdische Siedler; private palästinensische Hochschule (gegründet 1971, 1980 Universitätsstatus), bedeutender Pilgerverkehr (aber keine Hotels); Kunsthandwerk. Hebron ist seit dem frühesten Altertum für seine Rebenzucht berühmt; heute werden v. a. Tafeltrauben gezogen. Auf den Höhen östlich von Hebron die israelische Siedlung Kiryat Arba (seit 1971).In sechs Höhlen angebliche Begräbnisstätte der Patriarchen, v. a. von Abraham; darüber viel besuchte Moschee (Masdjid Ibrahim, vor dem 10. Jahrhundert; islamisches Volksheiligtum [Haram al-Halil], mehrfach umgebaut); prächtige Umfassungsmauer (30 v. Chr. unter Herodes I. dem Großen).Seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelt, um 1000 v. Chr. unter König David kurzzeitig Hauptstadt von Judäa, befand sich Hebron 638-1100 unter arabischer, 1100-1260 unter christlicher (Kreuzfahrer), 1260-1517 unter mamelukischer und 1517-1917 unter osmanischer Herrschaft. Nach der Zugehörigkeit zum britischen Mandatsgebiet Palästina (1918-48) kam Hebron zu (Trans-)Jordanien und 1967 unter israelischer Verwaltung; bis 1929 (muslimischer Pogrom zur Vertreibung der Juden) war Hebron von Juden und Arabern bewohnt. Nach dem Massaker von Hebron, in dem ein militanter jüdischer Siedler mindestens 29 Muslime beim Gebet in der Ibrahim-Moschee erschoss (25. 2. 1994), und den dadurch ausgelösten Unruhen wurde im Mai 1994 eine zeitweilige UN-Beobachtungstruppe (englische Abkürzung TIPH) in Hebron stationiert. Mit dem Hebron-Abkommen (17. 1. 1997, Zusatzprotokoll zum Interimsabkommen) begann der israelische Teilabzug aus 80 % der Stadt und ihre Übergabe an die palästinensische Autonomieverwaltung; gleichzeitig wurde der weitere israelische Abzug aus dem Westjordanland vereinbart. Diese für orthodoxe Juden wie für Muslime heilige Stätten enthaltende Stadt sollte danach aufgeteilt werden in eine H-1-Zone, in der circa 100 000 Palästinenser wohnen und autonom leben können sollen, und in eine H-2-Zone, in der 20 000 Palästinenser leben, jedoch für 450 dort ebenfalls wohnende jüdische Extremisten der israelische Militärschutz fortbesteht.
Universal-Lexikon. 2012.